Absolutes Gehör: Entdecken Sie die Fähigkeit des Tonhöhengedächtnisses

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    Absolutes Gehör: Entdecken Sie die Fähigkeit des Tonhöhengedächtnisses

    Ein absolutes Gehör, oder auch Tonhöhengedächtnis genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Höhe eines gehörten Tons exakt bestimmt (passives absolutes Gehör) oder ein beliebiger Ton exakt mit der eigenen Stimme produziert werden kann (aktives absolutes Gehör). Wer das aktive absolute Gehör besitzt, verfügt damit automatisch auch über das passive. Um als absolut hörend zu gelten, muss diese Fähigkeit ohne jegliche Hilfsmittel oder einen Bezugston anwendbar sein.

    Teils ist das absolute Gehör nur in einem bestimmten Frequenzbereich ausgeprägt, auch die Tonquelle kann einen Einfluss auf die Fähigkeit haben. In diesem Fall spricht man von einem selektiven absoluten Gehör - hierbei sind beispielsweise die Töne eines Klaviers erkennbar, allerdings nicht von anderen Instrumenten produzierte Töne.

    Es wird von ca. 0,01-1 % Menschen ausgegangen, die ein absolutes Gehör haben. Bei Babys wird eine erhöhte Häufigkeit angenommen, jedoch verkümmert die Begabung den Annahmen nach häufig durch unzureichende Förderung und Nutzung. Auch bei einigen Tierarten wird ein Vorkommen des absoluten Gehörs vermutet. Wie genau es zu diesem speziellen Hörvermögen kommt, ist jedoch neurokognitiv nicht gänzlich geklärt.

    Absolutes Gehör Test: Habe ich ein absolutes Gehör?

    Ob Sie selbst ein absolutes Gehör haben, lässt sich relativ simpel herausfinden. Stellen Sie sich dazu einfach folgende Fragen oder testen Sie es aus, sofern Sie die Antwort noch nicht kennen:

    1. Wenn Sie Musikstücke hören, können Sie die einzelnen Töne auf Anhieb bis auf die kleinste Nuance ohne Bezugston oder Hilfsmittel bestimmen?
    2. Hören Sie sich ein Musikstück an - können Sie es auf Anhieb ohne Bezugston oder Hilfsmittel fehlerfrei nachsingen oder -spielen?

    Absolutes Gehör trainieren

    Viele Jahre galt das absolute Gehör als angeboren, heute wird nicht mehr von einer rein genetischen Veranlagung ausgegangen, sondern von einer gewissen Lernbarkeit. Diese Lernbarkeit ist jedoch auf ein kritisches Fenster begrenzt - bis zum Alter von sechs Jahren. In dieser Altersspanne lernen manche Kinder bewusst oder unbewusst die Fähigkeit des Absoluthörens, meist durch intensiven Kontakt zu Musik begünstigt. Kinder, die bereits mit drei Jahren ein Instrument lernen, verfügen daher viel häufiger über ein absolutes Gehör.

    Ein weiterer Faktor, der fördernd wirkt, ist das Erlernen einer tonalen Muttersprache. Hierunter fallen beispielsweise Thai oder Mandarin. Bei tonalen Sprachen sind Tonhöhenunterschiede bedeutungsunterscheidend, das heißt die Aussprache ansonsten gleicher Wörter bestimmt die Bedeutung des Wortes. Für Sprechende einer nicht-tonalen Sprache sind diese feinen Unterschiede oft kaum wahrnehmbar.

    Im Erwachsenenalter ist es nicht möglich, durch Training ein absolutes Gehör zu erzielen. Selbst ein selektives absolutes Gehör lässt sich nicht auf andere Instrumente ausweiten. Allerdings ist es realistisch, ein relatives Gehör auszubilden. Dieses umfasst die Tonhöhenbestimmung unter Zuhilfenahme eines Bezugstons. Zum Training empfehlen sich Übungen zum Einprägen von Tönen mit geschlossenen Augen.

    Absolutes Gehör Hochbegabung

    Ein absolutes Gehör zu besitzen, ist Fluch und Gabe zugleich. Zunächst einmal ist es keinesfalls eine Voraussetzung, um musikalisch begabt zu sein und ebenso auch kein Garant für eine musische Begabung. Tatsächlich kann die Feinfühligkeit sogar zum Hindernis werden, denn bei einem verstimmten Instrument oder im Falle eines Verspielens nehmen Absoluthörende jeden Unterschied wahr. Somit klingen Musikstücke gegebenenfalls falsch oder gar unangenehm.